Microsoft plant, mit Windows Recall alle Aktivitäten am Bildschirm fortlaufend aufzuzeichnen.
Es klingt wie der feuchte Traum eines übergeschnappten Geheimdienst-Chefs: Windows Recall soll alles aufzeichnen, das der eigene Bildschirm so anzeigt. Und zwar alle fünf Sekunden neu. Das Versprechen: So kann der Anwender selbst virtuell in die Vergangenheit reisen und eine Webseite nochmal lesen, die er vor drei Tagen geöffnet hatte, oder die Formulierung im Geschäftsbrief nachschlagen, die er kurz danach wieder gelöscht hatte. Natürlich mit KI-Unterstützung, um die Stelle einfacher zu finden. Und natürlich versprechen die Macher aus Redmond, dass die Daten nur auf dem eigenen PC gespeichert werden und dass sie sicher verschlüsselt sind. Und ja, man könne das Feature auch abschalten und außerdem sei das Produkt noch gar nicht fertig. Trotzdem belegt allein schon die Tatsache, dass Microsoft ernsthaft an dieser Funktion arbeitet, wie weit die Vorstellungen von Privatsphäre und Datenschutz zwischen Europa und Redmond auseinander liegen. Oder, wie es ein Redakteur der Fachzeitschrift c’t treffend formuliert: Microsoft läutet das Ende des Personal Computers ein, denn persönlich sei an einem PC nichts mehr, wenn Windows alle paar Sekunden Screenshots speichert. Neben Überwachungs-Fanatikern dürfte es vor allem die Hardware-Hersteller freuen, wenn der Computer mehr Plattenplatz und Rechenleistung braucht. Für den Anwender sind beides schlechte Nachrichten.