Sucht man ein Auto, so ist der Gebrauchtmarkt in seinen unterschiedlichen Ausprägungen eine etablierte Alternative zum Neukauf. Auf dem Serversektor, der in mancher Hinsicht vergleichbar ist, war es bis vor wenigen Jahren völlig unüblich, gebrauchte Hardware zu kaufen. Aus diesem Grund fehlte auch das hierzu erforderliche Ökosystem von Dienstleistern, Aufbereitern und Vermarktungsunternehmen. Das hat sich grundlegend geändert.
Seit einigen Jahren erreichen Hardwareserver mühelos die im Mittelstand geforderten Leistungen, selbst wenn die Geräte schon einige Jahre alt sind. Damit bieten sich gebrauchte Server als valide Alternative zu Neugeräten an, vorausgesetzt sie wurden vor ihrem erneuten Einsatz professionell geprüft und instandgesetzt. Bei wiederaufbereiteten Geräten hoher Qualität werden neben einer intensiven inneren und äußeren Reinigung auch Hardwaretests gefahren, die vom Umfang her der Endabnahme von Neugeräten entsprechen. Auf diese Weise werden defekte oder angeschlagene Komponenten erkannt und ersetzt. Gute Wiederaufbereiter spielen zudem die aktuellsten Firmware-Versionen ein, so dass beispielsweise RAID-Controller, Netzwerkkarten oder Remote-Controller auf neuestem und damit optimierten Stand sind.
Vergleich der Modelle
Der nachfolgende Vergleich stellt die Neubeschaffung eines Servers der Miete eines Refurbished-Servers mit vergleichbarer Leistung und Ausstattung gegenüber. Berücksichtigt werden vor allem betriebswirtschaftliche, aber auch technische Aspekte. Bei den Beschaffungsoptionen Kauf oder Miete spielen vor allem folgende Punkte eine Rolle bei der Entscheidung:
Serverhardware kaufen:
- Einmalige Belastung der Liquidität am Anfang
- Hohe Abschreibung (kann gewünscht oder nicht gewünscht sein)
- Zu Beginn aktuelle Hardware auf dem neuesten Stand
- Hardware veraltet schnell, typischerweise drei bis fünf Jahre, daher Zwang zu regelmäßigem Neukauf
- Wartungs-/Supportvertrag erforderlich
Serverhardware mieten:
- Fremdfinanzierung
- Keine Abschreibung, Mietkosten als Betriebsausgabe voll anrechenbar
- Klare Kalkulationsbasis für die Dauer des Mietvertrags
- Mietverträge sehr flexibel und kurzfristig modifizierbar
- Kein Wartungsvertrag erforderlich
Warum empfehlen wir unseren Kunden gerade bei Refurbished-Servern ein Mietmodell?
Beim Mietmodell ist der Vermieter für den einwandfreien und funktionsfähigen Zustand der Mietsache verantwortlich. Etwaige Reparaturen müssen vom Vermieter getragen werden und sind im Mietpreis enthalten. Ein teurer Wartungsvertrag ist daher nicht erforderlich. Beim Kauf gebrauchter Hardware liegt das Reparaturrisiko hingegen beim Käufer.
Ändern sich die Leistungsanforderungen an die IT des Kunden während der Mietlaufzeit so stark, dass diese mit den gemieteten Servern nicht zu schaffen sind, so können die Mietserver jederzeit gegen stärkere Varianten ausgetauscht werden. Das wäre beim Kauf-Modell nur durch Neubeschaffung möglich. Gleiches gilt für Änderungen an der Ausstattung der Server während der Mietlaufzeit, beispielsweise Hardware-Upgrades. So lassen sich etwa Storage-Erweiterungen, mehr Hauptspeicher, zusätzliche Netzwerkkarten oder ähnliches sehr flexibel nachrüsten.
Auf Wunsch kann die Miethardware nach Ablauf des Vertrags vom Kunden zu günstigen Konditionen übernommen werden. Rückläufer werden, sofern sie noch auf dem aktuellen Stand der Technik sind, wieder aufbereitet – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.
LIS AG als betreuendes Systemhaus übernimmt alle Arbeiten an der Hardware. Somit hat der Endkunde für Hard- und Software immer den gleichen, kompetenten Ansprechpartner. Das ist bei komplexen Problemen oft hilfreich, wenn nicht klar ist, ob ein Fehler auf der Hardware- oder Softwareseite liegt.
Vergleichbare Hardware
Die folgende Tabelle vergleicht zwei Dell-Server der gleichen Baureihe in aktueller und vorheriger Generation. Abgesehen von technologischen Unterschieden (Board, CPU) sind die Server möglichst identisch ausgestattet. Bei den CPUs werden die Benchmark-Werte mit angegeben. Auch der Refurbished-Server R730 bietet soviel Leistung, dass er die Anforderungen für 70 bis 100 Arbeitsplätze locker erfüllt.
Dell R740 neu | Dell R730 refurbished | |
Format | 19” 2 Höheneinheiten | 19” 2 Höheneinheiten |
HDD-Slots | 16x 2,5” | 16x 2,5” |
CPU/Kerne/Takt | 2x Gold 6240, 36 Kerne, 2,60 GHz | 2x E5-2699V3, 36 Kerne, 2,3 GHz |
Performance: Passmark | 43292 (138%) | 31439 (100%) |
Performance: Single Thread | 2222 (111%) | 1993 (100%) |
RAM | 256 GB (8x 32 GB) | 256 GB (8x 32 GB) |
Raid-Controller | PERC H730p, 2 GB Cache | PERC H730p, 2 GB Cache |
Storage | 10x 1,2 TB SAS Festplatten, 10.000 U/min, 24/7, 9,6 TB netto bei Raid6 |
10x 1,2 TB SAS Festplatten, 10.000 U/min, 24/7, 9,6 TB netto bei Raid6 |
Netzwerk | 4x 1 GBit LAN 2x 10 GBit LAN |
4x 1 GBit LAN 2x 10 GBit LAN |
Remote Controller | iDRAC 9 Enterprise | iDRAC 8 Enterprise |
Netzteil | 2x 750 W, redundant | 2x 750 W, redundant |
Wartung/Support | 36 Monate (= Wartungsvertrag) | 36 Monate (= Mietlaufzeit) |
Preise | 19.395,88 € (Listenpreis) | 249,00 € Miete/Monat |
Kosten auf 36 Monate | 19.395,88 € | 8.964,00 € |
Der Vergleich zeigt, dass – in diesem Fall – die Kosten der Mietvariante über einen Zeitraum von 36 Monaten bei weniger als 50 % im Vergleich zur Kaufvariante liegen und das bei weitgehend identischer Ausstattung, vergleichbarem Support und nur geringfügig niedrigerer CPU-Performance. Das Mietmodell kann aus betriebswirtschaftlicher Sicht über die betrachtete Laufzeit von drei Jahren sehr attraktiv sein, wenn bestimmte Randbedingungen beachtet werden. Bitte wenden Sie sich an uns, wir beraten Sie gerne.