Aktuell dominiert VMware die Virtualisierungsbranche mit einem Marktanteil von gut 60 %. Doch seit der Übernahme durch den amerikanischen Chip-Hersteller Broadcom wird das Unternehmen massiv umgebaut. Die Maßnahmen bringen für viele VMware-Kunden, Partner und Mitarbeiter unangenehme Veränderungen mit sich. Kunden müssen sich in der Regel auf höhere Preise einstellen, zudem wurde allen Partnern aus heiterem Himmel die Partnerschaft gekündigt. Von den 20.000 VMware-Mitarbeiter/Innen müssen Schätzungen zufolge 10 % das Unternehmen verlassen.
Umstellung auf Abonnementmodell
Schon beschlossen ist die Umstellung auf ein Abonnementmodell. VMware/Broadcom begründet es damit, dass dies in der Branche so üblich sei. Kunden können Lizenzen nun nur noch im Rahmen von Abonnements erwerben, bei denen verschiedene Laufzeitoptionen zwischen einem und fünf Jahren zur Verfügung stehen. Diese Änderung betrifft sowohl Neu- als auch Bestandskunden und wird voraussichtlich Auswirkungen auf die Budgetierung und langfristige Planung vieler Unternehmen haben.
Zudem erfolgt die Abrechnung jetzt nach CPU-Kern. Dies bedeutet, dass Kunden für die Nutzung der VMware-Produkte pro Prozessorkern bezahlen müssen, was sich sehr deutlich auf die Gesamtkosten auswirken kann. Dazu wurden die bisherigen über 160 Einzelangebote von VMware in zwei Hauptkategorien zusammengefasst: VMware vSphere Foundation (etwa 173 Euro pro Kern) und VMware Cloud Foundation (etwa 450 Euro pro Kern). Die Preise beziehen sich auf ein einjähriges Abo, bei drei- und fünfjährigen Abos gewährt VMware Laufzeitrabatte.
Auswirkungen auf Partner
Broadcom hat nach den genannten Änderungen allen Partnern, Service Providern und Resellern die Partnerverträge gekündigt. Ziel der Aktion ist die Umstellung auf neue Verträge zu neuen Bedingungen. Die Überarbeitung der Partnerprogramme kann Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit mittleren und kleinen Cloud-Hostern oder Systemhäusern haben. Diese können nun nämlich nur noch Partner werden, wenn sie exklusiv von VMware dazu eingeladen werden. Darüber hinaus hat die Übernahme von VMware durch Broadcom dazu geführt, dass Unternehmen wie Dell keine neue Partnerschaft mit VMware eingehen wollen: VMware wird nicht mehr direkt über den Hardware-Vertrieb von Dell angeboten.
Weitere Änderungen in Sicht
Wie es genau mit VMware weitergeht, bleibt offen. Der Fokus von Broadcom liegt auf der Cloud-Computing-Sparte, wie auch Aussagen wie “together we are well positioned to enable global enterprises to embrace private and hybrid cloud environments“. Dies zeigt auch der kürzliche Verkauf von VMwares End User Computing für rund 3,5 Milliarden Euro an die Investmentfirma KKR. Es kann somit auch sein, dass die Virtualisierungstechnologie mittelfristig einen neuen Eigentümer findet. Kunden und Partner von VMware werden genau beobachten, wie sich die Veränderungen auf ihre Geschäftsprozesse und Investitionen auswirken. Für viele Unternehmen sind nun Virtualisierungs-Alternativen wie CoreBiz VSB, HyperV, Proxmox und Openshift umso interessanter.