Linux-Distributoren versorgen heutzutage einen über die Jahre gewachsenen Markt. Vor allem im Cloud-Bereich und bei den meisten „as-a-service-Anwendungen“ ist das Open-Source-Betriebssystem der Platzhirsch. Im Enterprise-Umfeld sind Red Hat und Suse häufig im Einsatz, vor allem weil beide Produkte Zertifizierungen für Oracle, SAP und andere kommerzielle Anwendungen besitzen. Man sollte jedoch die Verbreitung von Ubuntu/Debian nicht unterschätzen, wenngleich hier mangels Subscription weniger belastbare Zahlen vorliegen.
Red Hat und Suse weisen als Serverbetriebssysteme naturgemäß viele Gemeinsamkeiten auf, da sie auf den identischen Linux-Bausteinen basieren. Sie unterscheiden sich jedoch recht deutlich im Bereich der Verwaltung, ihrer Verbreitung und der Einsatzmöglichkeiten. Einen umfassenden Vergleich hierzu hat Heise+ im Artikel vom 01.09.2019 vorgestellt.
Red Hat
Wie im Artikel des letzten Firmenbriefs berichtet, hat sich bei Red Hat mit dem aktuellen Release von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) einiges getan. RHEL 8 setzt innerhalb einer Major-Version auf eine gleichbleibende Kernelversion. Durch regelmäßige Backports und Patches, etwa für Sicherheitsaktualisierungen oder neue Funktionen, hält Red Hat das Server-OS dennoch aktuell. RHEL ist in vielen Rechenzentren sowie Support-Verträgen von Hardware- und Software-Anbietern zu finden. Mit dem Erwerb einer Red-Hat-Lizenz (Subscription) erhält man technischen Support mit unterschiedlichen Service-Level-Agreements (SLAs) von IT-Experten. Red Hat behauptet, dass 85 % der weltweit laufenden Linux-Server mit RHEL betrieben werden, was aufgrund der Millionen nicht registrierten Server bezweifelt werden darf. Fakt ist aber, dass RHEL im professionellen Bereich die führende Distribution ist.
Suse
Suse Linux Enterprise Server in der Version 15 (SLES), ist seit Mitte 2018 erhältlich. Suse ist ein ursprünglich deutsches Software-Unternehmen und ist neben Red Hat seit vielen Jahren etabliert.
Beim Kernel geht Suse ähnlich wie Red Hat vor, jedoch enthalten manche Service-Packs neue Kernelversionen, was den Migrationsaufwand zwischen den einzelnen Versionen erhöhen kann. Suse ist im professionellen Bereich sicherlich der zweitgrößte Distributor mit großer Unterstützung im deutschsprachigen Bereich. Auch hier steht nach dem Erwerb der Subscription ein kompetentes Support-Team zu Verfügung.
Unterschiede
Die beiden Distributionen haben einige technische Unterschiede. Erwähnenswert ist hier zum Beispiel die Nutzung eines Samba 4 im AD-Modus: Während Suse alle wichtigen Pakete standardmäßig mitliefert, um den Verzeichnisdienst mit einem Windows Active Directory zu koppeln, implementiert Red Hat diesen erst gar nicht.
Red Hat ist an vielen Open-Source-Projekten maßgeblich beteiligt und das spiegelt sich auch in den Entwicklungsfortschritten wieder. Jedoch muss man, wohl durch die hohen Investitionen in neue Projekte, für RHEL tiefer in die Tasche greifen als für SLES. Vor allem bei SAP und Microsoft-Infrastrukturen scheint Suse immer noch die Nase vorn zu haben.
Der Consulting-Bereich der LIS wurde im letzten Jahr in die LIS Consulting AG ausgelagert und fokussiert seit vielen Jahren auf Consulting mit Red Hat Produkten und Lösungen. Als Pionier für den Einsatz von Linux im geschäftlichen Bereich besitzt LIS umfängliche Erfahrungen. Sollten Sie Unterstützung im Red-Hat-Bereich und angrenzenden Themen benötigen, so können Sie uns jederzeit kontaktieren.