Es muss nicht immer WhatsApp sein: wer auf Sicherheit und Datenschutz Wert legt, findet bessere Alternativen. Der zum Facebook-Konzern gehörige Messengerdienst WhatsApp wird von Unternehmen zum Teil als internes Kommunikationsmittel genutzt. Zum Zeitpunkt der Übernahme in 2014 hatte der Messenger-Dienst rund 450 Millionen private und geschäftliche User und es ist bekannt, dass WhatsApp seitdem Daten an den Mutterkonzern weiterleitet. Siehe hierzu den Artikel „Datenkrake Facebook“.
Seit Anfang 2016 gibt es eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Nachrichten, welche ein wichtiger Sicherheitsaspekt ist. Damit ist der Inhalt einer Text- oder Sprachdatei auf dem Weg nicht mehr einsehbar. Unabhängig davon sammelt WhatsApp aber fleißig Metadaten, welche an den Mutterkonzern weitergeleitet werden. Zu den Metadaten gehören zum Beispiel: Absender, Empfänger, Adressbuch, eigene Telefonnummer, Geräteinformationen wie Modellnummer, Betriebssystemversion, App-Version, Ländervorwahl, Netzwerkcode auch Nutzungsinformationen wie Registrierungsdatum und Art sowie Häufigkeit der Nutzung und vieles mehr.
Nachdem die EU-Kommission 2017 eine Strafe von 110 Millionen Euro gegen den Facebook-Konzern verhängt hat, ist das Vertrauen auch in den Messenger-Dienst WhatsApp deutlich geschrumpft. Facebook hatte bei der Übernahme falsche Angaben über den Austausch der Daten des Messengers mit dem Mutterkonzern gemacht.
Alternativen zu WhatsApp
Telegram
Die wohl bekannteste WhatsApp-Alternative wird laut statista.com von 200 Millionen Nutzern (Stand März 2018) verwendet. Die kostenlose Open-Source-Variante wurde 2013 von den Brüdern Nikolai und Pawel Durow auf den Markt gebracht, diese hatten vorher bereits das bekannte russische soziale Netzwerk Vk.com gegründet. Telegram gibt es für iOS, Android und Windows Mobile. Neben dem Zugriff auf dem Handy oder Tablet gibt es ein Desktop-Programm für Windows, und Linux und Mac sowie eine Web-Applikation. Die App-Entwicklung von Telegram wird von den Brüdern Durov privat finanziert. Das Geld reicht nach eigenen Angaben vorübergehend aus, um den Messenger kostenlos anzubieten. Auf lange Sicht besteht die Möglichkeit, kostenpflichtige Zusatzfunktionen einzubauen. Der Einbau von Werbung und der Verkauf von Daten ist laut Hersteller aber keine Option. Besonderheiten von Telegram sind die selbst konfigurierbaren Chat-Rooms und die Implementierung von Bots, die in bestimmten Fällen automatisch Nachrichten an den Adressaten schicken können. Außerdem bietet Telegram eine API und ein Kommandozeilen-Programm, um Nachrichten automatisch von anderen Diensten aus zu senden, zum Beispiel Alerts aus einem Check_mk-Monitoring-System.
Nachteil: Speichert die Nachrichten in der Cloud.
Threema
Ein kostenpflichtiger Messenger für einmalig 3€, entwickelt von der Threema GmbH in der Schweiz. Die Sicherheit der Nutzerdaten stehen bei dieser Alternative im Vordergrund. Sämtliche Kommunikationsmöglichkeiten sind Ende-zu-Ende verschlüsselt. Das betrifft herkömmliche Nachrichten, versendete Dateien, Anrufe und Sprachnachrichten. Threema nutzt keine Cloud-Synchronisation, um einen zusätzlichen Schutz der Daten zu gewährleisten. Die Nutzung erfolgt als Applikation auf jedem Mobilgerät, oder über den Browser. Threema ist DSGVO-konform und gibt kaum Metadaten weiter.
Nachteile: es können keine Videoanrufe getätigt werden. Der Zugriff kann über den Browser erfolgen, aber eine Computer-Applikation gibt es bisher noch nicht. Bei eingeschalteter Synchronisation kann Threema die Telefon-Kontakte auslesen. Der Nachteil ergibt sich, wenn die Synchronisation zunächst eingeschaltet ist und im Nachhinein wieder ausgeschaltet wird. Bei diesem Vorgang werden die Kontakte zwar nicht mehr automatisch synchronisiert, der Messenger kann aber dennoch die Kontakte auslesen. Wenn die Synchronisation beim allerersten Starten der App ausgeschaltet wird, lässt sich dieser Nachteil umgehen. Threema ist nicht Open Source und hat im Vergleich mit den anderen genannten Messengern die wenigsten User.
Signal
Eine kostenlose Open-Source-Variante. Sämtliche Kommunikation ist ebenfalls Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Signal enthält eine Timer-Funktion, bei der der Nutzer selbst entscheiden kann, nach welcher Zeit sich die Nachrichten automatisch selbst löschen sollen. Der Messenger nutzt zudem keinen Cloudspeicher. Der Zugriff erfolgt als Applikation auf dem Handy oder per Desktop-Client. Signal bietet viele Features, die auch bei WhatsApp genutzt werden können und ist ebenfalls laut Herstellerangaben DSGVO-Konform. Da es sich bei diesem Messenger um ein amerikanisches Unternehmen handelt und die Server in den USA platziert sind, steht hinter der DSGVO-Konformität noch ein großes Fragezeichen.
Nachteil: Signal liest die im Telefon gespeicherten Kontakte aus, diese werden laut Angaben auf den Servern aber nicht verarbeitet. Für Apple-User ist Signal erst ab der Version iOS 8 erhältlich. Der Messenger besitzt keine Back-up-Funktion.