Moderne VoIP-Telefonanlagen (Voice over IP) sind serverbasierte Software-Anwendungen, die unabhängig vom Ort der Telefon-Nutzung sind. Die Endgeräte, seien es klassische Telefonapparate, Headsets oder Smartphones, verbinden sich einfach über IP mit der Telefonanlagen-Software. Dadurch ergeben sich neue Nutzungsmöglichkeiten für die Anwender und neue Businessmodelle für die Anbieter. Für Unternehmen stellt sich nun die Frage, ob der Cloud-Ansatz oder eine On-Premise-Lösung (d.h. lokal installiert) die beste Wahl ist.
Ein kurzer Blick auf die Unterschiede
Bei lokal installierten Anlagen dominieren heute rein softwarebasierte Ansätze. Hierbei wird das Telefonsystem einfach auf der vorhandenen – meist virtualisierten – Serverinfrastruktur installiert und betrieben. Die Software-Hersteller bieten alternativ vorinstallierte Hardware-Appliances als Micro-Server, die einfach ins Netzwerk eingehängt werden können. Darüber hinaus gibt es immern noch klassische „Hardware-Telefonanlagen“, die wie früher mit herstellerspezifischer Hardware geliefert werden.
Cloud-basierte Telefonanlagen sind – abgesehen von zusätzlichen Security-Features – identisch mit den oben genannten lokal installierten Software-Ansätzen, nur werden sie im Rechenzentrum eines entsprechenden Anbieters betrieben. Der Unterschied ist, dass sich der Cloud-Anbieter um das gesamte Hosting, die Serverwartung und um das Einspielen von Updates kümmert.
Insofern sind die möglichen Features von cloud- und on-premise-Lösungen weitestgehend identisch und kein Entscheidungskriterium. Auch die Bezahlmodelle gleichen sich an, so bieten die Hersteller auch für lokale Installationen zunehmend Miet- oder Subscription-Modelle anstatt Kauf an. Damit ersparen sich Kunden zwar die initiale Investition sowie Updates, haben aber langfristig durch wiederkehrende Zahlungen höhere Kosten. Bei den Kostenmodellen der Anbieter gibt es große Unterschiede, häufig auch missverständliche Begrifflichkeiten, die man im Vorfeld unbedingt verstehen sollte.
Neben diesen Kostenvergleichen gibt es noch eine Menge weiterer relevanter Kriterien. Für die Entscheidungsfindung für oder gegen Cloud-Telefonie sollten – neben der Funktionalität der Lösung – auf jeden Fall folgende Punkte bedacht werden:
Anforderungen an die Sicherheit: Cloudanlagen sind mit einem etwas höheren Risiko zu sehen, da im Einzelfall nicht nur Durchwahlen und Namen nach Außen gehen, sondern auch die Kommunikation über die meist enthaltenen Chat-Systeme.
Ausfallsicherheit der eigenen IT: Betreibt der Kunde eine ausfallsichere IT-Infrastruktur (Cluster), so ist die darauf betriebene Telefonanlagensoftware auch hochverfügbar, was ein Argument für lokalen Betrieb wäre.
Anbindung des Unternehmens: Die Bandbreite der Anbindung sollte ebenfalls berücksichtigt werden. Bei Cloud-Telefonie ist die Belastung der Leitungen höher, weil jedes Gespräch nach außen zur Telefonanlage geroutet werden muss. Dies gilt auch für firmeninterne Gespräche, diese belasten die Leitung doppelt, wenn man die Features der Telefonanlage nutzen will.
Support: Cloud Telefonanlagen werden immer als Service angeboten und enthalten häufig optionale Dienste. Aus diesem Grund ist es eine gute Idee, sich nach den verschiedenen verfügbaren Unterstützungsmöglichkeiten und Leistungen zu erkundigen.